Was ist eine Freikirche und warum gibt es sowas?

 

Gerüchteküche

Es gibt ein Sprichwort, das besagt: „Wo Information fehlt, entstehen Gerüchte.” Ist es nicht oft so, dass wir mit Personen oder Gruppierungen Mühe haben, die uns fremd sind?

Die Freikirchen sind auch eine solche Gruppe, die häufig aufgrund von Mangel an Information in eine Schublade gesteckt wird, in die sie gar nicht hinein gehört. Dieser will aufzeigen, wie eng die Entstehung der Freikirchen mit der Geschichte Europas verknüpft ist. Wer die Geschichte nicht versteht, ist verurteilt, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen.

 

Wie es nach Jesus weiterging

Nach der Entstehung der Urgemeinde im ersten Jahrhundert in Jerusalem gab es keine geistliche „Zentrale” für den sich ausbreitenden christlichen Glauben. Die erste hierarchisch organisierte Kirche in Europa war die römisch-katholische Kirche. Sie entstand im 4. Jahrhundert und bildete eine stark zentralisierte Struktur und Hierarchie.

Es gab im weiteren Verlauf der Kirchengeschichte immer wieder Gruppen, die sich aus verschiedenen Gründen von der katholischen Kirche absonderten, um zu den ihnen wichtigen Grundsätzen des Glaubens oder zu den von der Kirche vernachlässigten Prinzipien zurückzukehren. Das war, zum Beispiel, der Ursprung der griechisch-orthodoxen Kirche und vieler anderer Gruppen im europäischen Christentum.

 

 

 

Martin Luther & seine Kollegen

Ein Anlass für die Entstehung etlicher weiterer christlichen Gruppen war die Reformation in Europa, die schon vor Martin Luther mit Menschen wie John Wycliff in England und Johannes Hus in Böhmen begann. Es ist wenig bekannt, das es drei „Flügel“ der Reformation auf dem europäischen Kontinent gab.

Der erste Flügel und die bekannteste reformatorische Bewegung in Deutschland ist selbstverständlich die evangelische Kirche Deutschlands, die später aus Luthers Lebenswerk entstand. Seine Leitsätze waren: „sola scriptura” (allein die Bibel), „sola gratia” (allein die Gnade) und „sola fide” (allein durch Glauben). Das Bibelwort aus Römer 1,17 war ihm sehr wichtig: „Der Gerechte wird aus Glauben leben”.

Es gab eine zweite Bewegung in der Schweiz unter der Führung von Ulrich Zwingli und Johannes Calvin, aus der die sogenannte presbyterianische oder reformierte Kirche hervorging. Diese ist heute viel stärker in der Schweiz und in Ländern wie Holland, England, Schottland und in den USA als in Deutschland vertreten. Die Hugenotten in Frankreich gehörten auch dieser Gruppe an.

Der sogenannte dritte Flügel der Reformation verbreitete sich sehr schnell in ganz Europa, hatte aber keine zentral organisierte Struktur wie die obengenannten Kirchen und wurde von diesen Kirchen verdrängt, bekämpft und unterdrückt. Die Anhänger dieses Flügels lehnten die Säuglingstaufe ab, weil sie diese Taufpraxis nicht in der Bibel fanden, die für sie Maßstab für Glauben und Leben war. Sie erkannten, dass die Menschen im Neuen Testament zuerst eine bewusste Entscheidung für Jesus Christus trafen, bevor sie sich taufen ließen. Die erste Generation dieser Bewegung wurde schon als Kinder „getauft” und ließ sich dann im Erwachsenenalter nach ihrer neuen Überzeugung biblisch taufen. Deshalb wurde diese Gruppe spöttisch „Wiedertäufer” genannt. Aus dieser Bewegung gingen die sogenannten taufgesinnten Gemeinden in der Schweiz, die Mennoniten und die Baptisten in Holland, Deutschland, England und in anderen Ländern Europas, sowie auch viele andere „Freikirchen” hervor. Weil die meisten dieser Gruppen vertrieben oder verfolgt wurden, sind sie in vielen westeuropäischen Ländern weniger bekannt. In den ehemaligen Ostblockländern, Holland, England und in den USA sind sie unter den größten christlichen Gruppen und haben dort mehr Anhänger als die lutherische Kirche.

Wie man aus diesem Kurzabriss der Kirchengeschichte sehen kann, stehen die Freien Gemeinden auf dem Boden der Reformation, die über 480 Jahre zurückliegt. Damit unterscheiden sie sich elementar von den Sekten, die erst im Laufe der letzten 150 Jahre entstanden sind und eine von der Lehre der Bibel abweichende Sonderlehre vertreten.

 

Nicht nur Papier

Die Freikirchen betonen es, nicht nur auf dem Papier durch die Taufe zu einer Kirche zu gehören, sondern auch im Glauben zu leben und von diesem Glauben zu reden. Was bedeutet das für die „Freikirchler“ ?

Für uns in einer Freikirche hat es folgende Auswirkung: Der Glaube an Jesus Christus ist die größte Freude und der wichtigste Bestandteil unseres Lebens. Es wäre unnatürlich, zu einer Zeit der geistlichen Orientierungslosigkeit von der Botschaft der Liebe Gottes in Jesus Christus zu schweigen. Der Grund hierfür ist, dass Jesus Christus noch heute Leben verändern und Sinn fürs Leben geben kann.

 

Was bedeutet das für Sie?

Entscheidend ist nicht, dass Sie die Entstehung der Freikirchen verstehen oder einer Freikirche angehören, sondern dass Sie Gott kennen! Sind Sie auf der Suche nach dem Sinn des Lebens? Fehlt Ihnen der Friede mit Gott? Dann kommen Sie uns einmal besuchen oder lesen Sie in der Bibel. Fangen Sie am besten im Neuen Testament mit dem Johannesevangelium an, wo Sie Jesus sehr deutlich sehen können. Er möchte Ihnen in der Bibel begegnen. Jesus sagte:

„Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe”
Johannes 3,16

 

Eigentlich geht es gar nicht um die Freikirchen…

Es geht in erster Linie nicht um die Freikirchen. Es geht um Sie! Egal wer Sie sind, Jesus möchte Ihnen dieses Leben geben. Haben Sie es? Die Gemeinde Jesu sollte da sein, um Menschen zu helfen, eine Antwort auf diese Frage zu finden.

 

Wir wünschen Ihnen dieses Leben in Jesus Christus.
Es gibt nichts Besseres!

 

Autor: Wilfried Plock
Text übernommen mit freundlicher Genehmigung